Ein Feuer auf der Tiefe

Vernor Vinge

Deutsche Erstausgabe

Heyne 1995

25 DM, 796 Seiten

Vernor Vinge hat in seinem Buch ein interessantes Universum beschrieben, in dem vieles für mich neu war. Zum einen die Unterteilung in drei Zonen, die verschiedenen physikalischen Gesetzen gehorchen und die auch mit dem unterschiedlichen geistigen und kulturellen Entwicklungszustand der darin lebenden Rassen zusammenhängen. Es gibt eine Art Internet, über das der Austausch von Informationen und der Zugriff auf Datenbanken möglich ist und eine Vielzahl an verschiedenen Rassen. Die wichtigsten für die Handlung des Buchs sind die Skrodfahrer (intelligente Seeanemonen, die einen fahrbaren Untersatz zur Fortbewegung brauchen), die Menschen und die Klauenwesen. Die Klauenwesen sind deswegen interessant, weil sich eine Person aus mehreren Lebewesen zusammensetzt, die einen gemeinsamen Verstand besitzen.

Die Handlung beginnt außerhalb der bereits erwähnten Zonen in einem Gebiet, in dem eigentlich nur Mächte existieren, die wesentlich intelligenter als Menschen sind, fast göttlich. Menschen haben hier auf einem Planeten eine Uralte Bibliothek gefunden, die in die Zeit vor der Katastrophe zurückreichen könnte, von der keine Aufzeichnungen mehr erhalten sind. Die Bibliothek wird untersucht und wieder in Betrieb genommen... man könnte damit reich werden. Nur leider ist in diesem Archiv die Macht abgespeichert, die eben die Katastrophe ausgelöst hat. Mit ihr aber auch ein Gegenmittel. Die Macht erwacht zu neuem Leben und nur einer Familie gelingt mit dem Gegenmittel die Flucht, verfolgt von der Macht. Sie retten sich auf den Planeten der Klauenwesen, der in der langsamen Zone liegt. Die Klauenwelt ist vom Wissensstand her gesehen noch im Mittelalter. Die erste Konfrontation mit den Klauenwesen endet für die Eltern tödlich, nur die Kinder überleben aber ge-trennt voneinander bei verfeindeten Gruppen. Diese versuchen, das Wissen der Kinder jeweils für sich nutzbringend einzusetzen. Außerhalb der Klauenwelt würde sich keiner um die gestrandeten Kinder kümmern, wenn nicht die Macht mittlerweile zu ihrem Eroberungsfeldzug aufgebrochen wäre. Nicht nur „normale“ Rassen fallen ihr zum Opfer, sondern auch andere Mächte. Eine Macht erfährt von dem Gegenmittel und kann vor ihrem Tod noch zwei Menschen und zwei Skrodfahrern zur Flucht verhelfen, die die feindliche Macht mit Hilfe des Gegenmittels zerstören können. Eine gefährliche Flucht beginnt.


Vernor Vinge beschreibt sein Universum sehr anschaulich, so daß es sich der Leser gut vorstellen kann. Man kann die Gedanken der Personen nachvollziehen und versteht ihr Handeln. Dem Leser werden keine Informationen vorenthalten, auch wenn sie manchmal etwas verwirrend sind. Die „Internet“ - Informationen werden geschickt eingesetzt und tragen dazu bei, das ganze Bild abzurunden.

Das Buch bleibt spannend bis zur letzten Seite (obwohl es ziemlich dick ist!) und ich kann es Alles in Allem wärmstens empfehlen. Es lohnt sich.

Andrea Schuhmacher

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