Rollenspielmaterial

Harlequin’s Back

Tom Dowd (Hrsg.)

FASA 1994, 152 Seiten

Erinnert sich noch jemand an „Harlequin“? Richtig, das war ein mächtig dickes Kampagnen- Szenariobuch für Shadowrun, dessen Hauptdarsteller - das hyperaktive, alte Elfchen Harlequin eben - sich damit abplagte, an seinem Busenfeind Ehran, dem Großkotz, Rache zu nehmen. Und dieses Drama nimmt nun mit „Harlequin’s Back“ seinen weiteren Lauf...

Nicht, daß es auch diesmal darum ginge, Ehran wehzutun: auch wenn man ihm in diesem Szenario-pack begegnen kann, spielt er doch eine eher untergeordnete Rolle. Nein, das eigentliche Problem ist, daß Harlequin nun, da er Ehran ein Ohr abgeschnippelt hat, nichts mehr mit sich anzufangen weiß, denn die ernstzunehmende Gegner sind ihm ja ausgegangen. Aber das Schicksal ist gnädig,, denn schon bald wird der ständig alkoholisierte Harlequin dazu gezwungen, die ultimative Heraus-forderung anzunehmen... und dazu braucht er die Hilfe der Spielercharaktere.

Um es kurz zu machen: „Harlequin’s Back“ ist einfach wundervoll, wenn nicht sogar das Beste, was die Shadowrun- Macher bisher an Abenteuern produziert haben. Wer auf Überraschungen steht, wird als Spieler garantiert voll auf seine oder ihre Kosten kommen, und Spielleiter fallen vermutlich schon gleich beim Durchblättern des Moduls lachend vom Hocker.

Die armen Spielercharaktere!

Wer schon bei „Harlequin“ ständig kurz vor der Verzweiflung stand, weil sich Ereignisse zu verselbständigen schienen, den wird „Harlequin’s Back“ vermutlich in die Ohnmacht treiben. Auch der routinierteste Shadowrun- Charakter wird den Tränen nahe sein, wenn er oder sie mitten in der Nacht im Nachtgewand im Wald aufwacht und mitgeteilt bekommt, daß es gilt, den drohenden Weltuntergang zu verhindern!

Jawohl, richtig gehört, Weltuntergang. Darum geht es in diesem Abenteuer, oder vielmehr um die größte Landplage seit den Insektengeistern.

Richtig. - seit den Insektengeistern, denn die schneiden im Vergleich zu den Herzchen aus „Harlequin’s Back“ ziemlich mies ab. Mehr vom Inhalt zu verraten, wäre fatal, aber soviel sei noch gesagt: die Konfrontation mit sprechenden Fröschen, wehrhaften alten Weibern, Aufzieh- Architekten und vielen, vielen schönen Frauen wird kaum zu vermeiden sein.

Davon ganz abgesehen hat FASA mit „Harlequin’s Back“ das wahrgemacht, was sie schon seit längerem angekündigt hatten: eine Überblendung von Shadowrun nach Earthdawn, und umgekehrt. Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt, denn die wiederum will FASA von den Spielberichten der SpielleiterInnen abhängig machen, die ihre Gruppen durch „Harlequin’s Back“ gepeitscht haben...

Fazit:

„Harlequin’s Back“ ist das gefährlichste, spaßigste, nervenzermürbendste und abgefahrenste Shadowrun- Abenteuer, das derzeit auf dem Markt ist und als solches ein absolutes Muß für Spielleiter. Also: Kaufen!

Alle anderen müssen es nicht kaufen.

Aber spielen!!!

von Nicole Oppermann

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