In Lunacy

William F. Wu

Roc 1993, 246 Seiten

In Luna City hält sich ein Nepharit der Dunklen Legionen mitsamt seinem dunklen Gefolge aus Ne-kromutanten und Ketzern versteckt, um vermittels dunkler Mächte und dunkler Technologie seine dunklen Ziele voranzutreiben - und auch ganz gene-rell, um zu Spionieren. Aber zum Glück gibt es einen vielgeschmähten, doch im Grunde seines Herzens edlen Konzernboß, der davon erfährt und daraufhin einen vielgeschmähten, doch im Grunde seines Herzens edlen ehemaligen Angestellten an-heuert, um dem Übel zu steuern. Der wiederum heuert Pam und Lane an, die zwar Söldner sind, aber eigentlich doch edel und gut. Die heuern Fay und Klaus an, die zwar merkwürdig , aber irgendwo auch edel und gut sind. Dann laufen ihnen noch Skippa und Vic zu, die bei ihrer alten Truppe ernst-hafte Disziplinprobleme hatten, aber in Wahrheit edel und gut sind - und nun sollte es ihnen eigent-lich gelingen, dem bösen Nephariten einen mächti-gen Arschtritt zu versetzen. Sollte es.

Irgendwie...

Oder etwa doch nicht?


Weshalb der Autor seinen ersten Roman zum „Mutant Chronicles“- Rollenspiel ausgerechnet Michael Stackpole, dem Schöpfer diverser Battle-Tech- Bücher, gewidmet hat, wird spätestens auf Seite 10 klar: seine Helden sind HELDEN. Und zwar richtige! Alles, was sie anpacken, gelingt ihnen (irgendwie), und alle haben irgendeinen Ehrenkodex. Soviel zur Charakterisierung.

Ihr Widersacher ist halt dementsprechend böse, weiß es und scheint sich so auch ganz gut zu gefallen. Davon abgesehen verhält er sich ungefähr so intelligent wie ein Holunderstrauch, was er natürlich nicht weiß. Und wie der Herr, so’s Gescherr, wie es so schön heißt, nur noch schlimmer. Arme Dunkle Legionen!

Doof wie Brot sind dann auch alle anderen Leute, denn irgend jemandem müssen die Helden ja erklären, was die Konzerne tun (korrupt sein), was Doomptroopers sind (Kartellsoldaten), wieso die Dunklen Legionen so böse sind (weil sie aus einer anderen Dimension kommen)und weshalb der Kardinal etwas gegen sie hat (weil sie so böse sind).

Die ständigen Unterbrechungen der Handlung durch mindestens dreiseitige Vorträge Einzelner zum Weltgeschehen fangen schon recht früh an, zu nerven; ein kleines Vorwort oder meinetwegen auch ein Anhang mit den für das Verständnis der Geschichte notwendigen Informationen hätte vermutlich Wunder gewirkt (zumindest hat es bei Shadowrun-, BattleTech- und Warhammer 40k- Bü-chern funktioniert).

Etwas Vergleichbares zum Thema Waffen hätte ebenfalls Not getan, denn auch die Abhandlungen über Bauweise, Sinn und Verwendungszweck diverser Tötungsgeräte sowie das wenigstens sechsmalige Erwähnen ein und derselben Typenbezeichnung pro Seite sind dem Lesetempo nicht unbedingt förderlich.

Da ich schon gerade am Stänkern bin: die Kapite-leinteilung ist - mit dem allgemeinen Maßstab menschlicher Logik gemessen - mehr als fragwürdig, die Story verläßt sich allzu sehr auf den Zufall, und Überraschungen gibt es leider, leider viel zu wenige. Davon einmal ganz abgesehen wirkt der Hintergrund arg künstlich und aufgesetzt, was in mir schlimmste Befürchtungen hinsichtlich des Rollenspiels erweckt...

Kommen wir nun noch zu dem positiven Punkt des Buches(denn da gibt es bloß einen einzigen): Klaus. Der ist nämlich unerträglich und fällt damit ganz schön aus der Rolle, aber das ist auch gerade schon alles.

Fazit:

Uuuh. Aaah. Aua. Das tut weh! Bloß nicht kaufen, nicht mal wegen Klaus. Spart das Geld für den nächsten 40k- Roman.

von Nicole Oppermann

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