Wie ja wohl schon jedem aus den einleitenden Worten klar geworden ist, ist
Cyberpunk kein Genre, das erst mit dem Erscheinen der dazugehörigen Spiele
entstanden ist. Nein, nein. Es ist einzig und alleine aus den Gedanken von
ein paar Schriftstellern entstanden, die einmal neuen Schwung in die Science
Fiction bringen wollten. Und da dies so ist, wäre dies ein schlechter
Überblick über Cyberpunk, wenn wir die dazugehörige Literatur
einfach übergehen würden. Da es aber den Rahmen der Gedankenwelten
sprengen würde, das Thema im Ganzen zu behandeln, haben wir hier nur
ein paar Rezensionen für Euch vorbereitet. Wer mehr über die Cyberpunkliteratur
wissen möchte, kann ja einfach in den Bücherladen gehen und sich
selbst einmal ein entsprechendes Buch verpassen. Eine Liste über Autoren
ist hier nicht abgedruckt, da sie einfach zu groß wäre. Wer jedoch
Infos haben möchte, kann einfach mal bei der Redaktion nachfragen. Wir
haben nämlich eine sehr umfangreiche Liste (was man beim Recherchieren
halt so findet).
William Gibson
erschienen bei Heyne für 9.80 DM
Neuromancer ist kein ganz neues Buch. Es erschien ursprünglich 1984. Trotzdem
soll es hier kurz besprochen werden, da William Gibson einer der bedeutendsten
Autoren des Cyberpunk ist.
Für dieses Buch hat er beeindruckend viele Preise erhalten, was niemanden
vom Lesen abhalten sollte. Es gibt auch Preise, die für wirklich gute Bücher,
Filme etc. verliehen werden. Der Neuromancer gehört mit Sicherheit dazu.
Er spielt in einer Cyberpunkwelt, die man dem Bereich Dark Future zuordnen kann,
auch wenn dieser Begriff meines Wissens literarisch nicht belegt ist. Beim Lesen
des Buches können einige Schwierigkeiten auftreten, die zum einen mit der
unbekannten Hintergrundwelt und zum anderen mit Gibsons Schreibstil zusammenhängen.
Er entwickelt ein rasantes Tempo und auch die vielen Ortswechsel tragen oft
zur Verwirrung bei. Aber nach einer kurzen Anlaufphase ist das Buch gut zu lesen.
Hilfreich ist für den Anfang auch, daß der Übersetzer netterweise
die Computerbegriffe erklärt hat, sodaß man als Unkundiger nicht
nur "Bahnhof" versteht. So, und jetzt erzähle ich noch ein bißchen
was vom Inhalt, um vielleicht ein paar von Euch Lesern neugierig zu machen.
Wir lernen ziemlich schnell die Hauptperson Case kennen, der ein kleines Problem
hat. Er ist Computerjockey bzw. Hacker und wurde von einem der Besten dieser
Zunft ausgebildet. Leider hat er den Fehler gemacht, seine Auftraggeber zu bestehlen.
Keine Angst, das Buch handelt nicht von seiner Flucht vor diesen. Das wäre
ein ganz normaler Krimi. Diese Episode endete schon einige Zeit vor dem Anfang
dieser Geschichte, als die Auftraggeber Case`s Nervenbahnen mit Hilfe einer
Droge für die Matrixarbeit (so was ähnliches wie Datennetze) unbrauchbar
machten.
Mittlerweile weiß Case, daß der Schaden irreparabel ist und schlägt
sich als "Händler" durchs Leben und wartet auf seinen Tod. Leider
laufen ihm kurz davor Molly und Armitage über den Weg, die ihn davon überzeugen,
mit ihnen zusammen zu arbeiten. Von jetzt ab weiß er oft nicht mehr, was
er eigentlich tun soll und wer sein Auftraggeber ist. Außerdem begegnet
er seinem alten Lehrmeister wieder und zu allem Überfluß einer AI
(artificial intelligence = künstliche Intelligenz), die ihm innerhalb und
außerhalb der Matrix das Leben schwer macht.
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, damit nicht der ganze Lesespaß
verloren geht. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen, mir hat es
gefallen. Gerüchteweise sind die Rechte für eine Verfilmung im Umlauf.
Falls dies stimmt, kann man auf das Ergebnis gespannt sein.
Andrea Schuhmacher
Diese Seite ist Teil der Webpräsenz der Gedankenwelten
e.V..
Die Rechte an den Artikeln liegen bei ihren Autoren.
Die Webpräsenz wird von der nMedien
GbR freundlich unterstützt.