Nuke City

Tom Dowd

Heyne 1995

380 Seiten, 14,90 DM

Kyle Teller ist Indianer. Kyle Teller ist auch magisch begabt, nur ist er eben kein Schamane, sondern ein richtig hermetischer Magier, und das ist seinen Eltern ziemlich peinlich.

Aber Peinlichkeiten beiseite: Kyle ist ein gefragter Mann, wenn es um das Aufspüren vermißter Leute geht, und als er vom schwerreichen Konzernchef Truman beauftragt wird, dessen verschwundenen Sohn zu suchen, winkt leicht verdientes Geld. Alle Anzeichen lassen auf einen Routinefall schließen- der Jüngling ist mit einer "älteren Dame" durchgebrannt, die Mitglied in einer Frauengang zu sein scheint. Dann aber stellt Kyle fest, wer- oder besser gesagt, was- die schöne Linda tatsächlich ist, und nun beginnt er doch, sich Sorgen zu machen... ohne zu ahnen, daß er sich auf dem Weg in die gigantischste Katastrophe seines Lebens befindet.

"Nuke City" ist solide Shadowrun- Romankost und als solche gekennzeichnet durch recht gute Charakterisierung der Haupt- und Nebenfiguren (mein Favorit: Vathoss- genau meine Kragenweite, der Mann), furztrockene Dialoge (Kyles Geistverbündeter Seeks- the- Moon tut sich da besonders hervor) und ein nicht gerade glückliches Ende. Schade ist nur, daß die Spannung ein wenig zu wünschen übrig läßt. Dafür ist aber weniger Tom Dowd verantwortlich als vielmehr die Tatsache, daß Shadowrun- erfahrene LeserInnen durch die Lektüre diverser Vorgängerromane, Module und Quellenbücher schon von Anfang an auf das, was in "Nuke City" vor sich geht, vorbereitet sein dürften. Als Ausgleich geschieht dann aber ein Mega- Desaster, das seinesgleichen vergebens in vorhergegang-enen Shadowrun- Romanen sucht, und das hat ja schließlich auch etwas für sich.

Fazit: Auf dem Sektor der rollenspielbeglei-tenden Literatur gibt es zwar viel, viel aufregendere Bücher, aber dafür auch viel, viel schlimmere (Definitiv! Schönen Gruß von Klaus). Deshalb verleihe ich "Nuke City" den goldenen Rainer.

Übrigens: In das deutsche Wort "Drohne" gehört im Gegensatz zur englischen Version noch immer ein "h"... oder?- Davon mal ganz abgesehen ist das Quellenbuch zur Katastrophe inzwischen auch schon etwas länger auf dem Markt.

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