Wie in der letzten Ausgabe angekündigt war, sind die Hauptthemen dieser
Ausgabe Cyberpunk- und Dark Futurespiele und die dazugehörige Literatur,
Filme, usw.
Den Anfang nahm dieses Genre wohl mit den Veröffentlichungen der Bücher
von William Gibson, der damals (1977: "Fragmente einer Hologrammrose")
die Welt der SF- Literatur ordentlich erschütterte. Er setzte im Gegensatz
zu vielen seiner Berufskollegen nicht auf den allgemeinen Trend, ganze Imperien
in die Barbarei verfallen zu lassen oder auf die damals schon abgedroschenen
Roboter-, Raumschiff- oder Kernkraftwunder, sondern brachte die Kybernetik,
Biotechnologie und Nachrichtentechnik als großen Bestandteil in seine
Geschichten ein, um die Science Fiction aus ihrem Schlummer zu reißen.
Gibson beschäftigte sich auch meist nicht mit Charakteren, die irgendeine
intergalaktische Verschwörung aufklären mußten, sondern meist
mit einzelnen Menschen, die in einer sehr dunkeln Welt unserer nahen Zukunft
ihr Leben fristen... oder darum kämpfen, manchmal aber auch nur nach dem
richtigen Thrill suchen, um zu zeigen, daß sie noch leben und noch lange
nicht verbraucht sind ("Chrome brennt"). Spätestens mit dem Roman
"Neuromancer", der so ziemlich jeden wichtigen Preis für SF-
Literatur erhielt, wurde das Cyberpunk - Genre richtig lebendig.
Aus diesem Abkömmling der New Wave Literatur, mit dem sich im übrigen
nicht nur Gibson beschäftigte, entstanden im Lauf der Jahre dann viele
andere Stränge, die sich heute in Büchern vieler verschiedener Autoren,
über Filme und Spiele, ja sogar bis in die Musik hinein erstrecken.
Zu bemerken bleibt noch, daß der Begriff "Cyberpunk" als Name
für dieses Genre nicht von dessen Galionsfigur geprägt wurde, sondern
von Gardner Dozois, der für Isaac Asimov’s Science Fiction Magazin
schrieb. Dieser nahm das Wort Cyberpunk aus dem Titel der Geschichte "Cyberpunk"
von Bruce Bethke, der seit dort behauptete, eine Anti-Cyberpunk zu sein.
Dieses breite Spektrum soll auf den nächsten paar Seiten ein wenig beleuchtet
werden.
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