Es war ein wunderbarer Tag, fand sie, einfach wunderschön. Nicht zu warm
und nicht zu kalt. Und der Wind war so angenehm. Sie liebte zwar auch den kalten
Wind des Winters, den sie sich oft auf langen Spaziergängen ins Gesicht
blasen ließ, aber dieser Tag war einfach ideal. Es waren nur einige weiße
Wolken am Himmel zu sehen, und die Sonne schien mild auf alles herab an diesem
herrlichen Herbsttag.
Der Küstenwind wehte ihr ins Gesicht. Er spielte in ihrem Haar und ließ
ihren Rock und ihr T-Shirt flattern. Der Wind umschmeichelte ihre Beine, während
sie am Abhang entlang lief, und ließ seinen salzigen Geschmack auf ihren
Lippen zurück.
Weit unter sich hörte sie das Meer rauschen.
Zum Glück war sie allein hierher gekommen und hatte die anderen zurückgelassen.
Sie hätten sie nicht verstanden und nicht gefühlt wie sie. Die anderen,
die alle zusammen gehörten und so glücklich waren wie auch sie. Alle
waren heute glücklich.
Sie drehte sich im Wind und lief ein Stück weiter. Kleine Steine stachen
in ihre Fußsohlen. Ach ja, die Schuhe hatte sie schon lange zurückgelassen,
wie so vieles.
Ob die Möwen wohl auch glücklich waren, an diesem einzigartigen Tag?
Sie flogen wie immer, segelten im Wind die Klippen entlang und hinaus auf das
endlose Meer. "Wer weiß", dachte sie, "vielleicht fliegen
sie über das Meer hinaus und sehen, was danach kommt. Wieviel sie uns zu
erzählen hätten." Eine Möwe rief ihr etwas zu, aber sie
verstand es nicht.
Es mußte doch herrlich sein, fliegen zu können wie ein Vogel und
so elegant im Wind zu schweben wie diese. Sie breitete die Arme aus und legte
sich in den Wind. Sie fühlte, wie sie schwebte und durch die Luft glitt.
Der Wind, den sie so liebte, trug sie fort wie eine Möwe.
Und sie fühlte den feuchten Sand unter sich und Wasser um ihre Füße
spülen, als sie wieder zu Boden kam. Der Wind hatte sie weit getragen.
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